Soziologe Andreas Kemper entschlüsselt die Sprache der Rechten

„Die Sprache der Rechten“

Vortrag von Andreas Kemper im Treffpunkt Altstadt

Am Montag, den 25. August 2025, war der Soziologe und Rechtsextremismus-Experte Andreas Kemper zu Gast im Treffpunkt Altstadt. Auf Einladung des Bündnisses Wir in Dorsten gegen Rechts hielt er einen Vortrag mit dem Titel „Die Sprache der Rechten“. Zahlreiche Interessierte aus Dorsten und Umgebung nahmen teil und beteiligten sich im Anschluss an einer lebhaften Diskussion.

Kemper machte deutlich, dass Sprache nicht nur ein neutrales Mittel zur Kommunikation ist, sondern immer auch politische Funktionen erfüllt. Während demokratische Sprache auf Argumente, Einbeziehung und Verständigung setzt, nutzen rechte Bewegungen Sprache gezielt zur Abgrenzung und Spaltung.

Zentrale Thesen des Vortrags

  • Sprache als Machtinstrument: Rechte Sprache dient nicht dazu, Argumente auszutauschen, sondern Grenzen zu ziehen – zwischen „Freund und Feind“, „Wir und die Anderen“.
  • Diffamierung statt Argumentation: Abwertende Schlagworte wie „rot-grün versifft“ sind keine sachlichen Argumente, sondern gezielte Kampfbegriffe, die Gegner delegitimieren sollen.
  • Gemeinsame Codes: Unterschiedliche rechte Strömungen finden über bestimmte Begriffe zusammen – sie schaffen sprachliche „Koalitionen“, die nach außen Geschlossenheit signalisieren.
  • Antifeminismus als Klammer: Besonders im Bereich des Antifeminismus zeigt sich, wie stark rechte Gruppierungen über Sprache gemeinsame Feindbilder aufbauen.
  • Metaphern der Bedrohung: Bilder wie „Flut“ oder „Ströme“ bei der Beschreibung von Migration transportieren Angst und entmenschlichen Betroffene.
  • Angriff auf Demokratie: Begriffe wie „politisch korrekt“ werden bewusst umgedeutet, um demokratische Errungenschaften lächerlich zu machen und eine autoritäre Sprache zu etablieren.
Soziologe Andreas Kemper entschlüsselt die Sprache der Rechten
Soziologe Andreas Kemper entschlüsselt die Sprache der Rechten

Warum das wichtig ist

Kemper zeigte eindrücklich, dass rechte Sprache keine zufällige Wortwahl ist, sondern ein strategisches Instrument, um Ungleichheit zu rechtfertigen und demokratische Debatten zu untergraben. Wer diese Muster erkennt, kann ihnen im Alltag besser widersprechen und ihnen die Grundlage entziehen.

Austausch im Anschluss

Im anschließenden Gespräch betonten viele Teilnehmende, wie hilfreich es sei, diese Mechanismen genauer zu verstehen. Gerade in Zeiten, in denen rechte Parolen lauter werden, brauche es eine wachsame Zivilgesellschaft, die nicht nur widerspricht, sondern auch erklärt, warum bestimmte Begriffe gefährlich sind.


👉 Das Bündnis Wir in Dorsten gegen Rechts bedankt sich herzlich bei Andreas Kemper für seinen aufschlussreichen Vortrag. Wir werden auch in Zukunft solche Veranstaltungen anbieten, um die demokratische Kultur in Dorsten zu stärken.


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