Bündnis „Wir in Dorsten gegen Rechts“ setzt sich für Eintritt Dorstens in Deutsches Riga-Komitee ein

Ein Beitrag von Luisa Altegoer

Zahlreiche Menschen jüdischen Glaubens aus Dorsten und der Region wurden insbesondere 1942 nach Riga deportiert. Viele von ihnen wurden dort von den Nationalsozialisten ermordet oder starben an den katastrophalen Lebensbedingungen. Altbürgermeister Lambert Lütkenhorst hat Riga bereits mehrfach besucht. Er schlägt eine jährliche Bildungsfahrt nach Riga für junge und alte Menschen vor, sie könne ein wichtiger Baustein der Dorstener Gedenk- und Erinnerungskultur werden: „Wer schon einmal die Gedenkstätte der Naziopfer im Wald von Bikernieki gesehen hat, dem gehen diese Bilder nicht mehr aus dem Kopf.“ Die stellvertretende Bürgermeisterin und Kulturvorschussaussitzende Christel Briefs ergänzt: „An solchen Orten wird Geschichte gerade für junge Menschen erfahrbar und greifbar. Man spürt dort, dass wir eine Verantwortung für die Zukunft haben.“

Das Deutsche Riga-Komitee ist ein Städtebündnis, das sich für das Erinnern und Gedenken an die Deportation von über 25 000 deutschen Jüd*innen einsetzt, die in den Jahren 1941/1942 nach Riga deportiert und in ihrer überwiegenden Zahl im Wald von Bikernieki ermordet wurden. Im Jahre 2000 von 13 deutschen Großstädten und dem Präsidenten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge gegründet, gehören dem Komitee mittlerweile 59 Städte an.

Der Beitritt soll Ende Mai im Haupt- bzw. Finanzausschuss des Rats der Stadt Dorsten behandelt werden. Die Finanzierung eines solchen Beitritts ist bis dato noch unklar, da die Stadt Dorsten aktuell aufgrund der Stärkungspaktbeschlüsse keine weiteren kostenpflichtigen Mitgliedschaften eingehen darf. Während die SPD in einem Antrag trotzdem fordert, dass zumindest der finanzielle Grundstock von der Stadt getragen werden müsse, schlägt die CDU vor, der finanzielle Betrag der Stadt Dorsten solle ausschließlich durch Spenden der Bürgerschaft getragen werden. Unabhängig davon, wie eine solche Mitgliedschaft finanziert werden soll, macht sich das Bündnis „Wir in Dorsten gegen Rechts“ für einen Beitritt Dorstens in das Komitee stark, möchte diesen ideell und, sofern möglich und nötig, auch finanziell unterstützen. Der Beitritt sei wichtig, um das Vergessen zu verhindern und auch in der Zukunft Verantwortung zu tragen. Es bleibt zu hoffen, dass nicht eine Antragsflut verschiedener, im Rat vertretener, Parteien eine zügige Entscheidung unnötig verzögert.

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